Der Werdegang von Sir Simon Rattle ist exemplarisch. Er ist weltweit als Chefdirigent der berühmten Berliner Philharmoniker bekannt und kann auf eine wunderbare Karriere zurücksehen, er ist wie von selbst bis ganz nach oben gekommen. Bevor seine Karriere in Berlin den Gipfel erreichte, feierte er im Vereinten Königreich sein Debüt. Seine Arbeit an der Spitze des City of Birmingham Symphony Orchestra brachte ihn dann zu Weltruhm.  In wenigen Jahren machte er aus diesem Orchester eines der besten der Welt. Mahler nimmt in seiner Laufbahn einen ganz besonderen Platz ein, denn er versteht es wie kein anderer, diese verschlungenen Partituren zu dirigieren.

Vielleicht ist es zu früh, seinen Beitrag zu den Berliner Philharmonikern zu beurteilen, es ist jedoch bereits klar, dass Simon Rattle auf wagemutige Weise frisches Blut in diese Reihen gebracht hat. Ob mit dem zeitgenössischen Repertoire oder den großen Klassikern, er hat die Horizonte an den Dirigentenpulten, die vor lauter Traditionen zu erstarren drohten, beträchtlich erweitert. Sogar Barockdirigenten hatten die Ehre, sich mit den Berliner Philharmonikern zu bewähren. Rattle legt jedoch mit den großen sinfonischen Werken beispiellose Präzision und Höhenflüge an den Tag. Sein einzigartiger Stil kommt mit Brahms wie mit Beethoven perfekt zum Ausdruck, mit ihnen versteht er es, Tradition zu wahren und sich gleichzeitig von ihr zu befreien. Zu Beginn seines neuen Abenteuers an der Spitze des London Symphonic Orchestras ist und bleibt Simon Rattle ein moderner Dirigent, das Inbild eines Musikers, der in seinem Jahrhundert verankert ist.