Man weiß nicht, was man bei Bryn Terfel am meisten hervorkehren soll, seinen unheimlichen Einsatz auf der Bühne, seine phänomenale Stimme oder seine überschwängliche Persönlichkeit. Er fühlt sich in seinem Repertoire des Bad Boys so wohl, dass man in Opern am Schluss die Bösewichte liebt, wenn sie von diesem großartigen Künstler dargestellt werden. Er schafft es, seinen Gesang einfach nur durch die Färbung der Stimme plötzlich dunkler werden zu lassen, sodass wir in einen beeindruckenden Abgrund des Entsetzens fallen. Zuschauer, die das Glück hatten, ihn als Don Giovanni zu sehen, erinnern sich noch an die unglaubliche Vielseitigkeit dieser Figur und an das Animalische, das in der letzten Szene aufkam.

Anschließend blühte Bryn Terfels Talent in Wagner-Opern auf, an der New Yorker Metropolitan Opera war er ein unvergesslicher Wotan. Und was soll man zu seinem Barone Scarpia in Tosca sagen? Und den zahlreichen Mephistos von Gounod oder Berlioz, einer Rolle, mit der er im Moment unübertrefflich ist. Erfreulicherweise tritt er auch in Konzerten auf. Opernproduktionen nehmen in seinem Terminplan zwar den größten Platz ein, Liederkonzerte vernachlässigt er jedoch auch nicht, hier ist er ebenfalls ausgezeichnet. Ob auf der Bühne, in prominenten Konzertsälen oder im intimen Rahmen der Kammermusik: die kräftige, schöne Stimme von Bryn Terfel fesselt das Publikum und übt eine echte Faszination aus – das ist es, was die Allergrößten auszeichnet.